Wir haben den folgenden Artikel ausgewählt, weil er viele interessante Aspekte und Informationen enthält. Einige der theoretischen Schlussfolgerungen sind jedoch unserer Ansicht nach widersprüchlich bzw. dem Zeitgeist geschuldet. So wird behauptet, den „Geldvermögensbesitzern geht es immer weniger um reale Akkumulation, sondern um finanzielle Akkumulation, die vom realen Produktionsprozess immer mehr entkoppelt wird“. Die Frage stellt sich, welche Grundlage denn die „finanzielle Akkumulation“ hätte, wenn nicht die reale Akkumulation, wie der Autor selbst richtig im Schlusswort festhält: „Die Grundlage jeder Ökonomie ist die Ressourcenumwandlung. Das Gerede von einer ‚Entmaterialisierung’ der Produktion im Zeichen der Informationsgesellschaft hat diesen Sachverhalt in den letzten Jahren vernebelt. Letzten Endes geht es in der Wirtschaft vor allem um reale Güter, die durch industrielle Verarbeitung aus Naturstoffen gewonnen werden.“Mit dem Gerede vom prinzipiell neuen Charakter der „Globalisierung“ verfällt der Autor dem Zeitgeist, alles als „Globalisierung“ zu etikettieren. Es handelt sich schlichtweg um den von Lenin 1903 beschriebenen schlechten alten Imperialismus, der seit 100 Jahren in sein Fäulnisstadium eingetreten ist und daher dementsprechend stinkt. Leider ist dem Autor auch die Grundlage des Kapitalismus und somit des Imperialismus im Eifer der Globalisierungskritik aus dem Auge geraten, indem er behauptet, eine neue Erscheinung sei, dass es „nicht mehr darum [ginge], dass ein Arbeiter Mehrwert schafft ... Die Messlatte ist der globale Parameter ... [der] global erzielbare Höchstprofit“.Da stellt sich erstens die Frage, wie denn ohne Mehrwertschaffung ein Profit erzielbar ist, egal ob mit oder ohne schmückendes „global“ und „höchst“. Die zweite Frage ist die nach dem Wesen der „Exklusion“, wenn der Autor behauptet: „wer ... nicht verwertbar ist, wird ... exkludiert. Die Exklusion betrifft sowohl Menschen in einer Gesellschaft als auch ganze Gesellschaften“.Dass zum Zwang des Verkaufens der Arbeitskraft die Reservearmee, die durch ihr Nichtverkaufenkönnen den Lohn drückt, zählt, ist nicht sonderlich neu, sondern im kapitlistischem System angelegt. Und der Warenwert und damit der Profit kann nur über den Verkauf am Markt realisiert werden. Somit stellen Menschen oder Länder, die nichts kaufen können, keinen Markt dar. Uns ist keine Phase des Kapitalismus bekannt, in der dies anders war.
Es würde zu weit führen, die behauptete politische Bestimmung von Prozessen von Produktion und internationalem Austausch, Währungen und Zinsen, Zöllenkritisch zu beleuchten. Wir verweisen hier als kleine Einführung in das Thema auf Engels’ Anti-Dühring (MEW 20, S. 1 – 303).Info-Verteiler