Aus: http://www.pambazuka.org/en/category/features/59322, Nigel Gibson und Raj Patel
Südafrikas leiser Staatsstreich
Man braucht keine Präsidentenpaläste oder Generäle in Panzern oder gar die CIA, um einen Putsch durchzuführen. Die Demokratie kann mit bedeutend weniger Pomp, weniger Mitteln und kleineren Ausbrüchen staatlicher Gewalt über Bord geworfen werden. Aber diese leiseren Staatsstreiche sind nicht weniger tödlich für die Demokratie.
Ende September 2009 fand genau so ein Staatsstreich in Südafrika statt. Keiner, an dem das Parlament beteiligt gewesen wäre, oder der unfähige und korrupte Chef des ANC, Jaboc Zuma. Ganz im Gegenteil. Betroffen war eine authentische und respektierte soziale Bewegung, das frei gewählte leitende Komitee der Barackensiedlung Kennedy Road in Durban. Und diese friedliche Demokratie wurde von der südafrikanischen Regierung gestürzt.
Vier Menschen wurden ermordet. Inzwischen wurde klar, dass die Gangster vom lokalen ANC und seinen Führern unterstützt wurden. Jackson Gumede, der Vorsitzende des lokalen Exekutivkomitees des ANC im Wahlkreis, dem Kennedy Road angehört, hat nun die Siedlung übernommen, in der diejenigen, die geblieben sind, in einem Zustand der Angst leben.
Weiters wurde klar, dass das Ziel der Angriffe die autonome und basisdemokratische Organisation der BewohnerInnen – Abahlali baseMjondolo – die sich in den letzten vier Jahren zur größten Volksbewegung in Südafrika entwickelt hat, ist. Die Entscheidung des ANC, eine basisdemokratische Volksbewegung zu zerstören, wurde weltweit verurteilt. S’bu Zikode, gewählter Vorsitzender von Abahlali, schrieb, er verstehe den Angriff als einen Angriff auf die Stimme einfacher Menschen: „Dieser Angriff ist ein Versuch, die Stimme mittels Terror in die finstersten Ecken zu verbannen. Er ist ein Versuch, die Frustration und den Zorn der Armen gegen die Armen zu richten, auf dass wir den echten Feind nicht mehr sehen.“